Kreativ sein kann jeder!
... zumindest scheinen uns das die Pädagogen an modernen Grund-, Ober- und Volkshochschulen weiß machen zu wollen. Neben der Methoden- und Medienkompetenz, die hier erfolgreich vermittelt wird, sind Kreativität und Problemlösungskompetenz die Schlüsselworte, die durch die Konzepte geistern.
Tatsächlich war es noch nie so einfach wie heute, irgendwelche Informationen zu etwas (vermeintlich) Neuem zu verknüpfen. Aber offensichtlich haben auch die »Schöpfer« noch nie so wenig von ihrem Handwerk verstanden wie heute. Was nützt es, aufwändig virtuelle Welten zu animieren, wenn die Botschaft nicht klar wird oder der Empfänger nicht merkt, dass er gemeint ist? Am Ende führen die unzähligen Effekte und die immer ausgefeiltere Software auch dazu, dass Bildungspolitiker und Auftraggeber glauben, Design funktioniere auf Knopfdruck oder »Kreativität kann jeder«.
Im Grafikdesign geht es jedoch nicht (nur) um die glänzende Oberfläche, sondern um eine möglichst einprägsame Idee einen bestimmten Inhalt möglichst effizient zum Empfänger zu bringen. Das erschöpft sich nicht mit dem Platzieren von Texten und Bildern in einem sechsseitigen DIN-lang-Flyer. Eher geht es um die Überlegung, welches Medium den spezifischen Kommunikationsanforderungen entspricht und wie es beschaffen sein und aussehen muss, damit es auch wahr- und ernst genommen werden kann und zum Handeln anregt.
Leider beschränkt sich in viel zu vielen Fällen der Grafik-Design-Auftrag auf eine eindimensionale mitunter sogar plumpe Informationssammlung. Die Auftraggeber gehen offensichtlich davon aus, dass sie nur ihre Zielgruppe auf ihre Existenz und ihr Angebot aufmerksam machen müssen, damit sie kauft. Das glaube ich nicht. In einer Zeit, in der die Produkte immer austauschbarer werden und die Märkte durch Globalisierungsbemühungen und eine weltweite Vernetzung immer weiter zusammenwachsen, entscheidet weniger das Produkt über eine Kaufentscheidung als die Sympathie, Authentizität, Emotionalität und meinetwegen auch die Kompetenz des Absenders. Und um dies zu vermitteln, bedarf es neuer »Kreationen«, die Idee, Sprache und Bild schlüssig und auf einprägsame Weise miteinander verbinden.
Auf den nachfolgenden Seiten habe ich Ihnen einige meiner Arbeiten zusammengestellt, von denen ich keineswegs behaupte, dass sie besonders ausgefallen, schrill, modern usw. sind, sondern lediglich, dass sie für die jeweilige Anwendung, für die sie gedacht waren, besonders passend waren und daher gut funktioniert haben. Viele dieser »Kreationen« haben dazu beigetragen, ein ganz konkretes »Kommunikationsproblem« zu lösen.