Bücher sind ganz besondere Wesen

An dieser Stelle darf ich zugeben, dass meine »Liebe zu Büchern« mich nach Leipzig an die »Hochschule für Grafik und Buchkunst« getrieben hat um dort »Gebrauchsgrafik« zu studieren. Ich wollte Buchgestalter werden! Dass ich dort als »Grafik-Designer« abschloss und mich später vor allem mit Unternehmenskommunikation beschäftigte, war nicht planbar und ist sicher als Irrtum der Wendejahre zu verstehen.
Immerhin aber konnte ich bei Gert Wunderlich – einem der großen Buchgestalter unserer Zeit – studieren und etwas von der Sehnsucht, gute Bucher machen zu wollen, mitnehmen. Aber wer kann sich schon schöne Bücher leisten? Welcher Verlag investiert noch in Buchkunst, in Illustrationen, in besonderes Papier und einen passenden Einband? Einige sparen sogar Lektorat und Korrektorat ein und drucken ihre Bücher auf gestrichenem Bilderdruckpapier, welches beim Umblättern zwischen den Fingern quitscht. Immerhin: sie machen Bücher ...
Viel zu wenig Bücher habe ich in den letzten Jahren in ihrer Entstehung betreuen dürfen. Wenn ich jedoch Gelegenheit dazu hatte, waren es immer ganz besondere Momente und eine Reise in eine andere Welt. Und es war ein Einlassen auf Text und Autor, ein Streiten mit Verlegern und Herstellern, ein Ringen mit vielen Möglichkeiten und immer mit mir selbst. Nie kann man das umsetzen, was einem gut und angemessen erscheint. Immer sind irgendwelche Rücksichten und Kompromisse nötig.
Ich frage mich, wer nur die Mär in die Welt gesetzt hat, dass sich Bücher auch verkaufen und daher bezahlbar bleiben müssen. Immerhin: ich durfte Bücher machen
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Hans-Uwe Feige
Gehörlosen-Biografien aus dem 18. und 19. Jahrhundert

Den tauben, aber keineswegs stummen Autor Hans-Uwe Feige und sein Thema, die taubstummen Personen des 18. und 19. Jahrhunderts zu erleben, war für mich etwas ganz Besonderes. Die Herausforderung lag denn auch weniger in der Kommuniaktion mit Autor und Verlag, sondern in der eher bescheidenen Qualität der Bildvorlagen. Immerhin ging es um historische Quellen, die oft nur als Kopie einer Kopie vorlagen, irgendwo unter schlechten Bedingungen abfotografiert wurden oder in nur geringer Auflösung und etwas eigentümlichen Farben vorlagen. Die Entscheidung für eine konsequente Zweifarbigkeit auch der Bilder war also durchaus als »Tugend aus der Not« zu verstehen.
Dank an den Gutenbergverlag, der nicht nur einem Leinenumschlag mit Blindprägung, sondern auch einem separaten Anhang mit 40 Seiten Kleingedrucktem und dem bezogenen Schuber zustimmte …
185 x 230 mm, 120 Seiten + 44 Seiten, komplett zweifarbig mit zahlreichen Abbildungen, Fadenheftung, Leinen, mit Schuber, ISBN-Nr: 3-934340-00-8
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Friedrich P. Graf
Homöopathie unter der Geburt

Homöopathie-Bücher werden gewöhnlich nach Kilo verkauft. Wirklich! Achten Sie mal drauf. Sie sind fast immer größer als A5, auf schwerem Bilderdruck gedruckt und kosten mindestens 60 Euro. Das Buch von Dr. Friedrich P. Graf über die »Homöopathie unter der Geburt« sollte ein Handbuch werden - in A5, zwei Kilo, 70 Euro. Erst auf meine Frage wie groß denn die Hand sei, die das Handbuch halten soll und ob denn alle Hebammen mit dem Rollkoffer zur Hausgeburt eilen, durfte das Format in Frage gestellt werden. Entstanden ist ein handliches, sehr übersichtliches Schmöker- und Nachschlagewerk, welches heute meines Wissens in dritter veränderter Auflage vorliegt.
130 x 205 mm, 272 Seiten, komplett zweifarbig, im Offset bedruckter Leineneinband, Druck: Gutenberg-Verlag und Druckerei GmbH Leipzig ISBN-Nr.:3-934048-00-5
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Tagungsband
»Skulpturen-Streit«
Georg-Kolbe-Museum
Der »SkulpturenStreit« ist beendet! Unter diesem Titel haben im November 2012 zahlreiche Kunsthistoriker im Berliner Georg-Kolbe-Museum über Bildhauerei diskutiert. Das Symposium war eine Art Abschiedsveranstaltung für die in Unruhestand gehende langjährige Museumsdirektorin Frau Dr. Ursel Berger. Der »Tagungsband« versammelt auf 176 Seiten die Beiträge von Bernhard Maaz, Ina Gayk, Christa Lichtenstern, Anita Belouubek-Hammer, Volker Krahn, Angela Lammert, Josephine Gabler, Arie Hartog, Marc Wellmann und Jessica Ullrich. Mein Layout folgt weitgehend einer Gestaltung, die ich für das Buch »TanzBilder« entwickelt habe. Den Druck hat wieder die Berliner Druckerei Conrad übernommen.
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Im April 2013 ist der Maler Dieter Fuhrmann im Alter von 85 Jahren gestorben. Er war für mich ein wichtiger Zeichenlehrer, Mentor und guter Freund. Gemeinsam mit seinen Kindern und der Witwe konnte ich ein letztes Buch Werken der letzten 20 Jahre gestalten. Leider konnten nur jüngere Acryl- und Ölbilder in das Buch aufgenommen werden. Tausende (!) Zeichnungen, Aquarelle, Pastelle des unermüdlichen Künstlers mussten unberücksichtigt bleiben.
Immerhin gab es außer der notwendigen Begrenzung auf eine kleine Auswahl keine weiteren Vorgaben, so dass das Projekt sich entwickeln und wachsen konnte. Herausgekommen ist ein repräsentativer Bildband als Hardcover mit 156 Seiten in 24x30 cm. Zwischen die Bildseiten wurden zahlreiche Aussagen des Künstlers bzw. seiner Weggefährten gestreut, so dass Dieter Fuhrmann nicht nur in seinen Bildern zu erleben ist.
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Die Arbeit an dem Katalogbuch für den Bildhauer Günther Haußmann war ebenso aufwändig wie interessant. Anders als sonst üblich, hatte ich nicht die fertigen Texte und Abbildungen bekommen, sondern konnte selbst Einfluss nehmen, auf die Art des Textes und die Fotografie. Einen Tag im Oktober habe ich bei den Fotoarbeiten im Atelier des Künstlers assistiert und dort stundenlang um die beste Ansicht und das rechte Licht gerungen. Im Buch sind zwischen die meist großformatigen Bilder zahlreiche Textfragmente gestreut, die (m)einem Gespräch mit Günther Haußmann entnommen sind. Sie schaffen eine weitere Inhaltsebene um Kunst, Inspiration und Raum und »illustrieren« so die unterschiedlichen Skulpturen.
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