Lithografie
Meine Leidenschaft für die Druckgrafik ist keine neue. Bereits vor meiner Lehre zum Schriftsetzer habe ich zahlreiche Radierungen und Linolschnitte gemacht. Während meines Studiums waren die Aufenthalte in den Druckwerkstätten ganz besondere Momente. Holzschnitt bei Karl-Georg-Hirsch und Radierung bei Ulrich Hachulla waren obligatorisch. Nur leider habe ich meinen Lithokurs im dritten Studienjahr (damals übergab gerade Bernhard Heisig den Staffelstab als künstlerischer Werkstattleiter an Rolf Münzner) nie zu Ende gemacht. Schuld waren die Feierlichkeiten zur 225-Jahr-Feier und im Herbst 1989 die politischen Ereignisse. Danach waren tausend Sachen wichtiger als die Lithografie.
Jetzt – 25 Jahre später – verschafft mir ein Zufall die Gelegenheit, mich intensiver mit der Lithografie und dem Steindruck zu beschäftigen: Wir – meine Frau und ich – haben uns im November 2014 eine Lithopresse gekauft. Das führte dazu, dass ich im Januar und Februar 2015 nahezu jeden Sonntag in der Altlandberger Werkstatt des Steindruckmeisters Dietmar Liebsch verbrachte, der mir geduldig die Grundlagen der faszinierenden Technik in Erinnerung rief. Seither verbringe ich so manche Stunde in meinem »Lithokeller« und gewinne mit jedem neuen Probedruck eine Ahnung von dem, was und wie es geht.
Erste Ergebnisse sind in kleinen Auflagen entstanden. Inhaltlich lassen sie unsere zurückliegenden Städtereisen Revue passieren …
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Landschaftspleinair 2007
»Im Fluss« war das Thema des 16. Internationalen Landschaftsplenairs 2007 »Künstler erleben den Nationalpark Unteres Odertal«, welches vom Kunstverein Schwedt e.V. in der Galerie am Kietz veranstaltet wurde.
»Mein Anliegen war es, mit den Menschen, die am und vom Fluss leben ins Gespräch zu kommen und mich auf dieser Weise dem Plenairthema zu nähern. Hierbei habe ich viele Leute kennengelernt, die unheimlich viel über die Stadt, die Gegend und natürlich den Fluss berichten konnten. Sie stehen stellvertretend für viele andere, die die Serie fortsetzen könnten. Während meiner ARbeit habe ich festgestellt, dass jene, die sich am längsten geziert hatten, das Meiste zu sagen hatten. Es war enorm spannend die unterschiedlichen Geschichten zu erfahren. So gesehen hatte ich einen der interessantesten Jobs, den man sich denken kann.« (Statement aus dem Katalog)
Insgesamt sind während des Plenairs 12 Porträts im Format 70x100 cm sowie über acht Stunden Tonbandmitschnitte unserer Gespräche entstanden. In der Ausstellung wurden einige Textpassagen neben die Porträts gehangen.
• Beata Balbuza, polnische Gastwirtin
• Udo Dumaschefski, Ingenieur im Wasserwerk
• Lutz Herrmann, Stellvertretender Bürgermeister der Stadt Schwedt
• Aleksandra Jachymek, polnische Schülerin, Plenair-Dolmetscherin
• Dieter Krummholz, Schleusenwärter an der Alten Oder
• Jana Packmor, Praktikantin im Nationalpark
• André Pàtaki, Naturwächter im Nationalpark
• Johannes Rixen, Rudernachwuchs aus Rostock
• Dana Rouvel, Polizeimeisterin an der deutsch-polnischen Grenze
• Dieter Wunsch, Kapitän auf einem Oder-Fahrgastschiff
• Konrad Wilbrandt, machte Ferien in Schwedt
• Helmut Zahn, Oder-Fischer
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